Samstag, 4. März 2017

Zero Waste Schiurlaub


Wer mit vier Kindern verreist, braucht Nerven und eine gute Organisation. Der heurige Winterurlaub stellte uns zusätzlich vor eine neue Herausforderung, da es unser erster Zero Waste Urlaub war. Wie vertretbar das Schifahren aus ökologischer Sicht generell ist, darüber lässt sich zweifellos diskutieren. Doch da wir von Papas Seite Verwandtschaft in einer Schiregion haben, nutzen wir die Semesterferien alljährlich, um den Kindern den Spaß im Schnee zu ermöglichen, und die Familie zu besuchen. Wie jedes Jahr haben wir auch heuer die Schiausrüstung ganz vorbildlich nicht gekauft, sondern beim Schiverleih besorgt. 
Bereits beim Kofferpacken mußten wir diesmal etwas mehr planen und vorausdenken. Als Selbstversorgen wollten wir für Frühstück und Abendessen selber sorgen, das Mittagessen sollten wir im Gasthaus einnehmen. Vorsorglich wurde also eine große Menge an Keksen gebacken. Säfte, Marmelade, Joghurt, Äpfel usw. nahmen wir von zu Hause mit, denn somit wollten wir unnötige Verpackung, die bei einem Einkauf am Urlaubsort angefallen wäre, umgehen. Manches war diesmal praktischer als früher: Die feste Haarseife etwa brauchte deutlich weniger Platz als eine Shampooflasche. Auch das Gläschen mit der selbstgemachten Zahnpasta - ein einziges Rezept für die ganze Familie! - war kleiner als drei Zahnpastatuben (Kinder-, Junior-, Erwachsenenzahnpasta). 
Ganz müllfrei wurde der Urlaub dann jedoch nicht. Das Frühstücksgebäck legte uns der Bäcker frühmorgens im Papiersackerl vor die Tür, und bei der Milch mußten wir bereits am zweiten Tag die Tetrapacks im Supermarkt kaufen. Auf die Stoffwindeln wurde schweren Herzens verzichten, da es keine Möglichkeit zum Waschen gab. Das Glas mit der Zahnpasta zerbrach bereits am ersten Abend, und wurde durch eine konventionelle Zahnpastatube ersetzt. Freunde und Verwandte beschenkten unsere Kinder besonders großzügig mit plastikverpackten Chips, Schoko und Gummibärli - ein Umstand, den wir ja leider selbst zu Hause nur schwer vermeiden können.
Ob wir beim Mittagessen im Gasthaus Wegwerf-Servietten benutzten, darüber habe ich keine Erinnerung. Zu sehr waren wir damit beschäftigt, die Kinder vom Herumlaufen abzuhalten, Besteck vom Boden aufzuheben, Wiener Schnitzel kleinzuschneiden und die Hände unseres Nesthäkchens aus dem Salat zu fischen (ihr Lätzchen zum Säubern hatten wir dabei). Es gab jedoch ganz bestimmt keine Plastikstrohhalme und keine Tütchen mit Ketchup.

Somit ziehen wir eine durchwachsene Müllbilanz aus diesem Urlaub. Einige Zero Waste Gewohnheiten konnten wir von zu Hause übernehmen. An anderer Stelle fiel Müll an, da Alternativen fehlten, wovon wir uns aber nicht die Urlaubsstimmung verderben ließen. Generell haben uns die Erfahrungen dieser Woche darin bestärkt, dass wir mit unserem müllfreien Leben auf dem richtigen Weg sind. Und dass wir trotzdem nicht zu Fanatikern geworden sind.


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