Mittwoch, 8. Februar 2017

Stoffwindeln: Ein Langzeit-Erfahrungsbericht



Wir verwenden Stoffwindeln der Marke Popolino schon seit vielen Jahren (mit Unterbrechungen, versteht sich). Wir hatten damals Glück, und konnten sie guten Freunden gebraucht abkaufen. Anfangs mussten wir uns zwar erst ein wenig zurechtfinden, denn immerhin besteht dieses Windelsystem aus vier Teilen: Vlies, Extra-Einlage (für die Nacht), Windelhöschen und Überhöschen. Nur gut, dass Neugeborene sich noch sehr geduldig von den ungeübten Eltern wickeln lassen! Bald schon hatten wir den Dreh raus, und wir wurden immer routinierter. Mittlerweile schaffen es sogar unsere beiden mittleren Kinder, ihre Puppen perfekt mit den Stoffwindeln zu wickeln!

Der einzige Müll, der anfällt, ist das Vlies. Die größenverstellbare Innenwindel und die Einlage werden bis zum nächsten Waschgang (etwa alle zwei bis drei Tage) in einem Kübel mit Essigwasser aufbewahrt, die Überwindel wird nur bei Bedarf gewaschen.  Beim Vlies bietet Popolino zwei Materialien an: 
  • Baumwolle, zu 100% biologisch abbaubar, besonders für vollgestillte Babys - aber in Plastik eingeschweißt!!
  • Viskose, nur zu 80 % biologisch abbaubar, dafür aber im Karton.
Bei Die Umweltberatung Wien konnten wir in Erfahrung bringen, dass beide Produkte Vor- und Nachteile mit sich bringen, also in ökologischer Hinsicht als gleichwertig anzusehen sind. Da das Viskosevlies im Karton verkauft wird und auch in der Waschmaschine mitgewaschen werden kann (sofern es nicht grob verschmutzt ist!), entschieden wir uns hierfür.

Ja es stimmt, ein wenig mehr Wäsche fällt natürlich an. Wenn wir uns aber vor Augen halten, wie viele Tonnen Müll wir nicht produzieren bzw. welche Unsummen an Geld wir einsparen, dann ist es eindeutig die richtige Entscheidung.  Zudem bieten Stoffwindeln einen weiteren großen Vorteil zu den Wegwerfexemplaren: Sie gehen nicht über, auch nicht im Tragetuch! Wie habe ich mich im letzten Urlaub mit den Einwegwindeln geärgert, weil ich unser Nesthäkchen immer wieder mal umziehen musste, da die Windel nicht dicht gehalten hatte.




TIPPS:
  • Es gibt oft günstige Gelegenheiten, Stoffwindeln gebraucht zu kaufen.  
  • Viele Gemeinden bieten einen finanziellen Zuschuss zur Erstanschaffung. Nachfragen zahlt sich aus!
  • Wir haben unsere Kinder immer erst ab einem Gewicht von mindestens 3,5 kg mit diesem System gewickelt. Da die Windeln größer und dicker sind als Wegwerfwindeln, liegt der Kopf des  Neugeborenen andernfalls tiefer als der Popo. Lass dich anfangs nicht davon irritieren, dass das winzige Baby einen scheinbar überdimensionalen Windelpopo hat. Nach wenigen Wochen sieht es besser aus.  
  • Der Windelpopo ist bei Babys mit Stoffwindeln zwangsläufig größer und breiter. Stylische Leggins oder Babyjeans passen daher oft nicht. Am besten und bequemsten ist in jedem Fall die gute altmodische Strampelhose. 
  • Eine Waschtemperatur von 60°C ist ausreichend. Wer heißer wäscht, vergeudet nicht nur Energie, sondern strapaziert auch das Material unnötig und verkürzt somit die Lebensdauer der Windel.
  • Wenn sich die Windel nach dem Trocknen "bockig" statt flauschig anfühlt, genügt es, sie ein wenig zu kneten. 
  • Häßliche Schatten auf der Windel lassen sich durch Sonnenlicht sehr gut entfernen. 
  • Das Vlies ist absolut notwendig und soll nicht weggelassen werden!

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