Dienstag, 14. Februar 2017

Erste Schritte in ein Leben ohne Müll



Der Entschluss, künftig (fast) keinen Müll mehr zu produzieren, war bei uns schnell gefasst. Die Idee erschien uns faszinierend und hatte etwas Abenteuerliches. Am liebsten hätten wir unseren gesamten (großen!) Haushalt von heute auf morgen umgekrempelt und alle Rezepte - von Zahnpasta bis  Waschpulver - sofort ausprobiert. Es sollte sich sofort alles ändern! Schließlich hatten wir lange genug viel zu viel Müll verursacht. Doch wo sollten wir anfangen?

Nun, so geht es vermutlich vielen, doch mit folgenden Punkten gelingt der Umstieg in einen müllfreien Alltag ganz einfach:

    1. Vorräte aufbrauchen / entsorgen / verschenken / verkaufen

    Das Gute vorweg: Im allerersten Schritt wird bares Geld gespart. Es gilt, verpackte Lebensmittel, Putz- und Waschmittel, Kosmetika etc. erst einmal nicht mehr nachzukaufen, sondern die Vorräte aufzubrauchen. Verdorbenes und Abgelaufenes wird entsorgt. Dinge, die zwar in guten Zustand sind, aber schon lange nicht mehr benötigt werden, können verschenkt oder verkauft werden.
    Die vorrätigen Lebensmittel werden vielleicht rasch aufgegessen sein, bei anderen Produkten (z.B. Putzmittel, Schminkutensilien) kann es mitunter recht lange dauern, bis sie aufgebraucht sind.  Darin liegt durchaus ein Vorteil, denn so muss nicht sofort für jeden Lebensbereich eine müllfreie Alternative gefunden werden.

    2. Schraub- und Bügelgläser organisieren

    Mit dem ersten Schritt lichten sich die Regale, es entsteht Platz für Glasbehältnisse. Schraubgläser bis 0,75 ml sammeln sich im Laufe der Zeit meist von selbst an. Bügelgläser sind üblicherweise bis 2 l problemlos im Handel erhältlich. Mit ein wenig Glück kann man sie auch gebraucht kaufen.

    3. Bedürfnisse überdenken

    Bevor es nun ans Einkaufen und Ersetzen geht, sollten die eigenen Bedürfnisse hinterfragt werden. Z.B. Müssen wir uns tatsächlich auf die Suche nach unverpacktem Mozarella machen, oder geht es auch ohne? Können wir das Geschirr ohne Gummihandschuhe abwaschen? Lesen wir die abonnierte Zeitung tatsächlich noch?
    Aus eigener Erfahrung können wir bestätigen, dass auch wir viele Produkte einfach nur aus Gewohnheit konsumiert haben, ohne dass sie unser Leben bereichert hätten. Der Verzicht darauf war daher kein wirklicher Verzicht, sondern eher eine Erleichterung.

    4. Neue Einkaufsgelegenheiten finden

    Egal ob Stadt oder Land, Gelegenheiten zum unverpackten Einkauf finden sich da wie dort. Bea Johnson's Bulk Finder unterstützt bei der Suche nach entsprechenden Geschäften. Für den Einkauf beim Bauern ist folgender Link hilfreich: Gutes vom Bauernhof. Für manche Produkte finden sich keine Einkaufsgelegenheiten im näheren Umkreis, sondern nur im Internet. In diesen Fällen bestellen wir gerne einen ganzen Jahresbedarf oder organisieren eine Sammelbestellung mit Freunden.

    5. Experimentieren

    Nun erst beginnt die Experimentierphase. Geschirrspülmittel, Wimperntusche, Apfelessig - nichts scheint unmöglich. Wir selbst bevorzugen einfache Rezepte ohne exotische Zutaten und ohne langwierige Herstellung. Dieser Teil sollte Spaß machen! Natürlich, nicht alles gelingt. Aber wir erleben auch immer wieder tolle Aha-Momente.
    Ein Tipp vorweg: Manche Rezepte glücken nicht sofort. Wenn etwas schief geht, probieren wir es gleich nochmal. Sehr oft läuft es dann besser.

    6. Geduldig sein

    Manche Lebensbereiche lassen sich tatsächlich sehr rasch umstellen. Bei anderen ist die Lösung schwieriger zu finden.  Zero Waste ist ein Prozess, und immer wieder ergeben sich Möglichkeiten unverhofft!


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