Samstag, 7. Oktober 2017

Die Wahrheit über Glaspfand-Verschlüsse

 

Es ist ein gutes Gefühl, verpackungsfrei einzukaufen. Bei den meisten Produkten ist es garnicht notwendig, dass sie fertig abgepackt verkauft werden. Doch bei Milchprodukten gibt es keine Alternative. Zum Glück haben wir mehrere Anbieter in der näheren Umgebung, die Milch, Topfen, Joghurt und Sauerrahm im Pfandglas anbieten. Somit fällt auch hier kein Müll an - hatten wir gedacht! Doch leider sieht die Wahrheit anders aus.
 
Metallverschluss
Auf Nachfrage bestätigten uns die Milchbauern, dass sie die Verschlüsse - egal ob aus Plastik oder Metall - aus hygienischen Gründen nicht wiederverwenden dürfen. Laut Umweltberatung Wien gibt es keine Vorschrift, die eine Wiederverwendung verbieten würde. Offenbar ist es jedoch in der Praxis schwer durchführbar, einen gebrauchten Verschluss so gründlich zu reinigen, dass er die selben hygienischen Anforderungen erfüllt wie ein neuer Verschluss. Doch auch wenn die gebrauchten Verschlüsse im Müll landen, werden ja zumindest die Glasflaschen selbst wiederverwendet. Somit ist das Pfandflaschensystem nach Meinung der Umweltberatung in Summe ein sehr umweltfreundliches Verpackungssystem.

Wenn die Verschlüsse ohnehin entsorgt werden, welchem Material ist dann der Vorzug zu geben - Plastik oder Metall? Es gibt offensichtlich keine genaue Ökobilanz zu dieser Frage. Prinzipiell sind beide Verschlussarten recycelbar, beim Metallverschluss jedoch nur der Metallanteil. Tendenziell - und das mag überraschen - kann der Plastikverschluss positiver bewertet werden, auch wegen des niedrigen Energieaufwands in der Produktion. Zwar hat Plastik, wie allgemein bekannt, viele Nachteile, allerdings befindet sich auch an der Innenseite des Metallverschlusses eine Kunststoffschicht.


Plastikverschluss
Bisher hatten wir die Pfandgläser mit Plastikkappe gemieden, zumal diese nach einmaligem Öffnen meist ganz offensichtlich beschädigt sind. Die Metallverschlüsse wirken doch langlebiger, sodass wir zumindest hoffen konnten, dass sie nochmals verwendet würden. Nun ja, vollständig zero waste ist unsere Milch also nicht, auch wenn wir es gerne geglaubt hätten. Unser (fast) müllfreier Alltag ist somit um einen kleinen Kompromiss reicher.

4 Kommentare:

  1. Hallo!

    Die Metallverschlüsse kann man zumindest selbst recyceln. Da Metallverschlüsse mit der Zeit kaputt werden, brauche ich z.B. für meine Tomatenflaschen, Marmeladegläser etc. immer wieder neue Verschlüsse.

    Wenn ich keine "neuen" aus solchen Pfandglasgebinden bekomme, dann muss ich welche beim Lagerhaus kaufen. Ist übrigens gar nicht so billig. 10 Deckeln kosten so gegen 3,-- Euro!

    Außerdem finde ich es sinnvoller, solche "Wegwerfdeckel" zu verwenden.

    Dass sie nicht mehr verwendet werden ist nicht nur wegen der Hygiene denke ich. Beim Öffnen bekommen sie manchmal kleinste Dellen und dann schließen sie nicht mehr vollständig. Oder sie werden seitlich eingedrückt, weil jemand den Verschluss nicht öffnen kann und mit etwas rein fährt. Dann ist der notwendige Unterdruck bzw. die Luftdichtheit nicht mehr gewährleistet.

    Aus diesem Grund - und auch wegen dem Kunsstoffproblem mit Übertritt von Anteilen in das Nahrungsmittel - bevorzuge ich Metall und gebe das Gebinde dann auch ohne Deckel zurück.

    lg
    Maria

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  2. Liebe Maria,
    ich finde es toll, dass du den Metallverschluss behältst und weiterverwendest! Beim Recyceln der Metallkappen finde ich nur problematisch, dass erst die Kunststoffschicht entfernt werden muss, wofür wieder Energie benötigt wird. Die Sorge, dass Anteile des Kunststoffs in das Nahrungsmittel übergehen, bleibt aufgrund der Innenschicht leider auch beim Metallverschluss. Es ist wohl mitunter eine Frage der Sympathie, auch bei uns.
    Liebe Grüße,
    Evelyn

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  3. Hallo! Ich recherchiere jetzt schon seit Stunden genau wegen diesem Thema. Und es ist der erste Beitrag den ich dazu gefunden habe. Wäre es eine alternative Deckel mit PLA Innenbeschichtung zu finden? Wahrscheinlich stellt die aber bisher keiner her. Warum ich mich mit diesem Thema beschäftige: ich plane eine Hofmolkerei und möchte meine Produkte möglichst umweltfreundlich abpacken. Und da ist die Decklfrage das große Problem. LG Bine

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  4. Liebe Bine,
    wir sind leider keine Fachleute und haben selbst nur recherchiert. Falls du aus Österreich bist, frage doch wegen der alternativen Verschlüsse bei www.umweltberatung.at . Ich könnte mir vorstellen, dass du über den universitären Bereich zu einem spannenden Start-up findest, das solche Flaschendeckel bereits entwickelt oder auf deine Anregung hin entwickeln könnte. Vielleicht kann dich auch die Wirtschaftskammer weitervermitteln.
    Und lass uns unbedingt wissen, wenn du eine Lösung gefunden hast! Denn die derzeitigen Möglichkeiten von beschichtetem Metalldeckel oder reinem Plastikdeckel sind nicht wirklich zufriedenstellend.
    Viel Glück bei deinem Projekt!!
    Liebe Grüße,
    Evelyn

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