Sonntag, 21. Mai 2017

Get involved: Unser Ort bekommt Pfandmilch


Milchprodukte im Pfandglas bekamen wir bisher von unserem Bauern, der uns einmal wöchentlich auch mit Obst, Gemüse und Eiern beliefert. Doch irgendwie gab es schon länger Schwierigkeiten: Entweder es wurden weniger als die bestellte Menge von 5l Milch geliefert, oder das Ablaufdatum des Schlagobers war mit dem Tag der Zustellung ident. Insgesamt eine unbefriedigende Situation. Auf Tetrapack und Plastikbecher umzusteigen war aber auch keine Alternativ. Wer einmal begonnen hat, konsequent Zero Waste zu leben, möchte für gewöhnlich nicht mehr zurück. Auch auf uns trifft das zu. 

Zwar gibt es im nächsten Ortsteil ein kleines Geschäft, das Milchprodukte in Pfandgläsern führt, doch dorthin müssten wir mit dem Auto fahren. Auch keine praktikable Lösung. Als nun ganz in unserer Nähe ein kleines Geschäft mit dem Schwerpunkt auf regionale Produkte eröffnete, fragte ich bei der Inhaberin nach, ob sie Milch, Joghurt, Topfen etc. im Glas anbieten könnte. Von Bekannten und Freunden wusste ich, dass durchaus Nachfrage vorhanden ist. Die Ladenbesitzerin versprach, sich nach einem geeigneten Milchbauern umzuhören. Daraufhin erhielt ich einige Wochen keine Rückmeldung, und rechnete bald nicht mehr mit einer Antwort. Doch irgendwann kam doch noch der Anruf: Es gibt einen Milchbauern im Nachbarort, der Biomilchprodukte - wie gewünscht im Pfandglas - anbietet. Wir konnten also starten! Um das Risiko für die Besitzerin des Geschäfts gering zu halten, einigten wir uns darauf, dass sie die Produkte auf Bestellung verkaufen würde. In der einen Woche kann der Kunde bestellen, mittwochs und samstags darauf kann er sie direkt im Geschäft abholen. Ich begann sofort, diese neue Einkaufsmöglichkeit im Bekanntenkreis zu bewerben, und tatsächlich: Es gibt bereits einen kleinen aber feinen Kundenstamm, der allmählich wächst. 

Fazit: Eine Bereicherung für unseren Ort, eine Erleichterung für die wachsende Zahl an nachhaltig denkenden Konsumenten, ein Gewinn für den Milchbauern und die Besitzerin des Geschäfts. Und ein Beweis dafür, dass wir mit unserem Kaufverhalten tagtäglich durchaus weiterreichendere Entscheidungen treffen bzw. einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Markt haben. Daher muss der Konsument manchmal die Dinge eben selbst in die Hand nehmen!

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